Mit Wald und Hügel umgeben, von einem Bächlein durchflutet – bekannt durch das Schloss, seiner Brauerei und dem romantisch gelegenen, von uralten Linden versteckten Kellerberg – liegt das Dörflein Weihenstephan.
In diesem Dorf wurde nach längerer Unterbrechung, am 10. Januar 1952 wieder ein Schützenverein gegründet, und zwar von folgenden Mitgliedern: Hans Feistl, Josef Frantz, Erwin Rieder, Alfred Langs, Hans Dumps, Hans Gegenfurter, Hans Matuschek, Lothar Krull, Rudi Demich, Josef Weinzierl, Stephan Marx, Josef Klement, Franz Ramsauer. Dieser junge, wiedergegründete Verein gab sich den Namen „Bavaria Schützen“. Als 1. Schützenmeister wurde Hans Feistl gewählt.
Mit diesen, zum Teil poetischen Worten beginnt die Vereinschronik der Weihenstephaner Schützen.
Da ein Schützenverein natürlich ein Gewehr benötigt, lieh man sich von Schmiedemeister Johann Stanglmeier Geld und kaufte sich in den nächsten Tagen für einen Betrag von 160 DM ein Vereinsgewehr, sodass bereits am 19. Januar 1952 der erste Schießabend stattfinden konnte. Bis dahin traten noch weitere 17 Mitglieder dem Verein bei. Noch im 1. Quartal 1952 wurde ein Schützenball ausgerichtet und von einigen Mitgliedern ein Theaterstück aufgeführt. Mit diesen Einnahmen war man in der Lage, den Kredit für das Vereinsgewehr zurück zu bezahlen. Aus zum Teil gesammelten alten Münzen ließ man vom Landshuter Juwelier Weinmeier eine Schützenkette anfertigen.
Als im Jahre 1952 auch die Sektion Landshut- Nord gegründet wurde, meldeten die Bavaria- Schützen sogleich ihren Beitritt an.
In den darauf folgenden Jahren beteiligte man sich an mehreren Pokalschießen der umliegenden Schützenvereine, an der Sektionsmeisterschaft und trug vor allem interne Wettkämpfe aus. Mit den Einnahmen durch die Aufführungen der neu gegründeten Theatergruppe gelang es, sich finanziell über Wasser zu halten.
Nach seiner Wiederwahl zum 1. Schützenmeister im Herbst 1953, ließ Hans Feistl nicht mehr locker. Er beabsichtigte, auch eine eigene Fahne anzuschaffen. Trotz Bedenken einiger Mitglieder wurde das Vorhaben in die Tat umgesetzt.
So wurde am 13. Juni 1954 bei strahlendem Sonnenschein im Schlosshof von Josef- Erwein Graf Deroy von Fürstenberg durch H. H. Pater Jurek die neue Fahne geweiht. Marie Denike stand den Schützen als Fahnenmutter zur Seite und als Festdamen waren Antonia Hilz, Thea Wallitschek, Renate Haselbach, Cilli Veitl, Agnes Bachhuber und Helene Sachsenhauser dabei. Zum Patenverein konnte man die Altschützen Mirskofen gewinnen. Außerdem nahmen noch weitere 16 Vereine an dem Gottesdienst und am Festumzug teil.
Da Hans Feistl aus beruflichen Gründen aus Weihenstephan wegzog, wurde im Herbst 1954 Paul Herzig zum Schützenmeister gewählt. In den anschließenden Jahren führte man mit vollem Erfolg mehrere Theaterstücke auf.
Das von den Schützen traditionell veranstaltete Kellerbergfest wurde von der umliegenden Bevölkerung gerne angenommen. Auch aus sportlicher Sicht ging es bergauf. So konnten bei den Vereinsmeisterschaften von mehreren Schützen durchaus ansehnliche Ergebnisse erzielt werden. Im August 1955 wurde der erste Vereinsausflug ins Salzkammergut durchgeführt. Dabei gefiel es den Teilnehmen so gut, dass sie sich entschlossen, auch die nächsten Jahre wieder einen Ausflug durchzuführen. Dieser Begeisterung fühlte sich vor allem Vergnügungswart Günther Wallitschek verbunden, der seit den 70-er Jahren bis heute jährlich im abwechselnden Turnus eine Eintages- bzw. Wochenendfahrt organisierte.
Am 11. Juli 1961 freuten sich die Bavaria- Schützen, das sie an der Fahnenweihe der Isartaler Altheim als Patenverein teilnehmen durften.
Am 5. Mai 1962 wurde das 10- jährige und am 25. bis 26. Juni 1977 das 25- jährige Gründungsfest gefeiert. Während dieser Jahre diente das Gastzimmer und etwas später dann der Saal der Schloßgaststätte als Schießstand. Umständlich war dabei, dass bei sonstigen Veranstaltungen die Schießstände aus Platzgründen immer abgebaut und anschließend wieder aufgebaut werden mussten. Deshalb wurde am 16. Mai 1978 zwischen Freiherr Erasmus von Fürstenberg und den Bavaria- Schützen ein Erbbaurechtsvertrag zwecks Erstellung eines neuen Schießstandes abgeschlossen. Um die für ein solches Bauprojekt benötigen Zuschüsse zu erhalten, erarbeitete man eine geforderte Satzung und der Verein ließ sich ins Vereinsregister eingetragen. Kurz vor Ostern 1979 begannen dann mit dem ersten Spatenstich die Arbeiten zur Errichtung des neuen Schießstandes. Mit viel Fleiß und Eifer gingen die Schützen den gesamten Sommer über ans Werk, sodass der Schießstand im Herbst fertig war. Pünktlich zum Start der Gaurundenwettkämpfe konnte der Schießbetrieb auf der neuen Anlage aufgenommen werden. Mit einer vereinsinternen Feier wurde der neu errichtete Schießstand und Aufenthaltsraum am 27. Juli 1980 von H. H. Pfarrer Friedrich Jungweber aus Oberglaim eingeweiht. Bei den an diesem Tag durchgeführten Ehrungen durch den damaligen Gauschützenmeister Kammermeier erhielt der 1. Schützenmeister, Hans Hatzl, die silberne Ehrennadel. Die Ehrennadel des BSSB erhielten Martin Sachsenhauser, Günter Wallitschek, Horst Schneider und Horst Sieber.
Für besondere Verdienste wurde Erasmus von Fürstenberg von Schützenmeister Hans Hatzl zum Ehrenmitglied ernannt.
Bei der Jahresvollversammlung im November 1977 wählte man Horst Sieber zum Jugendwart. Seit dieser Zeit stieg die die Zahl der Jugendlichen Mitglieder abrupt an. Horst und auch seine Frau Christa stellten fast ihre gesamte Freizeit in den Dienst der Jungschützen. Mit viel Einfühlungsvermögen und Ausdauer zeigten und lehrten sie den Jugendlichen nicht nur den richtigen Umgang mit dem Gewehr, sondern veranstalteten mit ihnen mehrere Advents- und Weihnachtsspiele, Faschingsfeiern und separate Jungschützenausflüge. Natürlich wurde dieses Engagement mit überdurchschnittlich guten Schießleistungen durch verschiedene Jungschützen bei Vereinsmeisterschaften, Pokalschießen, Gemeindemeisterschaften und Gaurundenwettkämpfen belohnt.
Dieser exzellenten Jugendarbeit war es auch zu verdanken, dass Jahre später die 1. Mannschaft, bestehend aus lauter Schützen des eigenen Nachwuchses, bis in die A-Klasse des Schützengaus Landshut aufstieg. Das Amt des Jugendwarts wurde dann im Jahre 1993 von Johann Vohburger übernommen. Seit 2004 betreut Johann Hatzl jun. die zwar nicht mehr so zahlreichen, aber doch sehr aktiven Jungschützen.
In den 80-er Jahren war der gemeinsam mit der Landjugend Weihenstephan veranstaltete Maskenball, der jeweils am Faschingssamstag stattfand, ein wahrer Besuchermagnet. In dieser Zeit traten auch mehrere Frauen dem Schützenverein bei, die zwar wenig Interesse für den Schießsport zeigten, dafür sich aber wöchentlich im Saal des Schlossgaststätte zur gemeinsamen Gymnastik und zum Turnen trafen. Diese Turnerfrauen nahmen auch sonst sehr aktiv am geselligem Vereinsleben teil.
1986 begann man mit den Planungen zum 35-jährigen Bestehen. Die bereits in die Jahre gekommene Fahne wurde renoviert. Die Schützenmitglieder kleideten sich neu ein. Vom 19. bis 21. Juni 1987 feierten die Schützen unter der Schirmherrschaft von Josef Ottl ihr Jubiläum. Als Festmutter konnte Baronin Marion von Fürstenberg gewonnen werden. Stolz war man, dass sich im relativ kleinem Ort Weihenstephan gleich 16 Mädchen fanden, um als Festdamen dabei zu sein. Dies waren: Gertraud Baldauf, Hannelore Basties, Petra Bauer, Bärbel Hauner, Gisela Heckmeir, Sieglinde Hirsch, Gabriele Hornung, Roswitha Kellerer, Christine Maschlak, Diana Nieder, Christine Ottl, Beate Rucker, Caroline Steiger, Claudia Steinbrecher, Helga Steinbrecher und Alexandra Vohburger. Als Festmädchen waren Stefanie Mühlstein, Karin Paintner und Andrea Schmid dabei. Patenverein waren die Goldbachtaler Schützen Oberergoldsbach. Der Festgottesdienst fand im idyllischem Schlosshof statt, während die übrigen Feierlichkeiten in einem anliegenden Wirtschaftsgebäude des Schlosses stattfanden. Dieser Gebäudeteil ist glücklicherweise bei einem verheerenden Großbrand im August 2006 von den Flammen verschont geblieben. Die anliegenden Gebäudeteile wurden vom Feuer komplett verwüstet.
Jahre 1992 feierte man das 40-jährige, 2002 das 50-jährige Bestehen jeweils im kleinerem Rahmen.
Stolz und geehrt fühlten sich die Weihenstephaner Schützen über die Anfrage der Isartalerschützen Altheim zur erneuten Übernahme der Patenschaft zu deren bevorstehendem 50. Gründungsfest. Um es den Altheimern nicht allzu leicht zu machen, zögerte man mit der Zusage bis zum Patenbitten, das im zum Festsaal umfunktionierten Schießstand stattfand. Vom 18.- 20. Juni 2004 beteiligten sich dann alle Mitglieder geschlossen am Gründungsfest.
Ein besonderes Ziel, neben dem sportlichen Interesse, war und ist es der Vorstandsschaft der Bavaria- Schützen immer wieder, junge und ältere Personen, sowie eingesessene und zugezogene Bürger in Geselligkeit und Freundschaft zusammenzubringen.
Aus diesem Grund organisieren die Schützen seit 2005 jährlich einen Aktionstag, wobei die Teilnehmer mit verschiedenen Fragen und Aufgaben ihre Heimatgemeinde und beim anschließenden gemütlichem Beisammensein ihre Nachbarn besser kennen lernen sollen.
Bisherige Schützenmeister
Hans Feistl
Paul Herzig
Erich Hirsch
Johann Hatzl
Armin Maschlak
Bernhard Auer
Johann Hatz jun.
Andreas Ostermeier
Christoph Luginger
1952 – 1954
1954 – 1968
1968 – 1971
1971 – 1993
1993 – 2007
2007 – 2011
2011 – 2015
2015 – 2023
seit 10/2023